Der „Melkus RS 1000“ war der einzige echte Sportwagen der DDR

Damals: Heinz Melkus

Der selbstgebaute „Melkus RS 1000“ war nicht irgendein skurriles Spaßmobil, sondern tatsächlich ein leistungsfähiges Rennauto und das einzige überdies, das je in der DDR gefertigt worden ist. Erfunden hat es der Dresdner Rennfahrer und Konstrukteur Heinz Melkus: „Das war ein echter Rennsportwagen in der Klasse bis 100 Kubikzentimeter, aber mit polizeilicher Straßenzulassung. Damit sind wir morgens zur Rennstrecke gefahren, um ihn dann mit ein paar Handgriffen fürs Rennen umzubauen.“

Der Dreizylinder-Zweitakt-Motor stammte aus den Eisenacher Wartburg-Werken und die drei Vergaser waren eigentlich für die MZ vorgesehen. Die Scheibenbremsen waren dem polnischen Fiat entnommen und die Luftfilter dem legendären Robur aus Zittau. Die Heckscheibe stammte aus einer tschechischen Tatra-Straßenbahn und als Halter für die aufgeklappte Fronthaube sollen Ketten von Badewannenstöpseln verwendet worden sein.

Ein Rennauto „zu Ehren des 20. Jahrestages der DDR“

Ende 1968 hatte eine „sozialistische Erfindergemeinschaft“ unter Leitung des „Verdienten Meister des Sports“ Heinz Melkus damit begonnen, ein Rennauto zu entwickeln.

„Zu Ehren des 20. Jahrestags“, so die „Kommission Automobilrennsport der DDR“, sollte er auf den Markt kommen. Die kleine Werkstatt der „Fahrschule Melkus“ in Dresden wurde nach und nach in eine Rennwagenschmiede umfunktioniert und ein kleines Kollektiv fertigte den „RS 1000“ in Hunderten Stunden reiner Handarbeit. „Man musste halt alles selbst organisieren“, erinnerte sich Heinz Melkus 1998. „Durch Beziehungen konnte ich zum Beispiel die Magnesium-Felgen von einer Flugzeugfabrik herstellen lassen. Um das alles bezahlen zu können, habe ich nebenbei reichlich Fahrstunden gegeben.“

Heute:  Volkmar Kruspig